Datum/Zeit: 28.08. 19:00 - 21:30
Veranstaltungsort: Luftschloss
Wo? Luftschloss (Arne-Torgersen-Straße 24)
Wann? Donnerstag, 28.8.25, 19 Uhr
Wer? Interbrigadas e.V. in Kooperation mit der FAU Freiburg
Der Film “Días de Lucha, Días de Luto” (Tage des Kampfes, Tage der Trauer) von Aline Juárez Contreras erzählt die Geschichte von 22 marokkanischen Arbeiter*innen, die sich zur Wehr setzen und der Ausbeutung und Diskriminierung im Plastikmeer von Almería Organisierung und Solidarität entgegensetzen. Vor der Filmaufführung wird es einen kurzen Input über die Situation in Almería, die Gewerkschaft SOC-SAT und die Arbeit von Interbrigadas, einem internationalistischen Verein mit Hauptsitz in Berlin, der seit 2016 mit der Gewerkschaft SOC-SAT zusammenarbeitet, geben. Danach soll in einem offenen Austausch/Diskussion der Frage nachgegangen werden, wie wir heute praktische Solidarität mit den Arbeiter*innen in Almería leben können.
Hintergrund:
Im Juli 2025 kam es in Torre Pacheco, einem Ort nahe der südspanischen Stadt Murcia, zu rassistischen Angriffen auf Migrant*innen – mindestens fünf Personen wurden verletzt. Verschiedene rechte Akteure hatten auf Social Media zu einer “Jagd auf Migrant*innen” aufgerufen, auch die ultrarechte Partei VOX stachelte zu den Ausschreitungen an. Zur Mobilisierung instrumentalisierten die Extremisten eine vorangegangene Gewalttat, bei der ein Rentner von Verdächtigen mit nordafrikanischem Migrationshintergrund geschlagen worden sein soll. Binnen 24 Stunden waren außerdem rund 100 Rechtsextremisten aus verschiedenen europäischen Ländern nach Torre Pacheco angereist, um sich an den Ausschreitungen zu beteiligen.
Die Gewalttaten reihen sich ein in eine Kontinuität rassistischer Gewalt gegen Migrant*innen in Südspanien, von denen viele im Gemüseanbau arbeiten und so für die durchgängige Verfügbarkeit von (Bio-)Gemüse in unseren Supermärkten ausgebeutet werden.
25 Jahre vorher kam es im Jahr 2000 zu heftigen progromartigen Ausschreitungen gegen migrantische Landarbeiter*innen und ihre Familien in der andalusischen Kleinstadt El Ejido. Damals wurden innerhalb von drei Tagen Autos angezündet, Moscheen, Läden und Treffpunkte von Migrant*innen zerstört; 22 Menschen wurden verletzt, zwischen 1500 und 3000 Menschen wurden vertrieben. Die spanische Nationalpolizei griff erst ein, als die Passivität der örtlichen Sicherheitskräfte nicht mehr zu ignorieren war und spanien- und europaweit über das Geschehen berichtet wurde.
Die progromartigen Ausschreiten in El Ejido waren Auslöser für die andalusische Gewerkschaft SAT, drei Büros in der Provinz von Almería zu eröffnen. Bis heute kämpft die Gewerkschaft (heute unter dem Namen) SOC-SAT für die Rechte der (Land-)Arbeiter*innen im andalusischen Plastikmeer.