Die Basisgewerkschaft FAU Freiburg moniert einen Fall von Lohnbetrug im Hotel „Ludwig Royal“ in Steibis. Ein tschechischer Arbeitnehmer berichtete, dass er dort etwas mehr als einen Monat gearbeitet hat, wobei ihm sein Lohn in vierstelliger Höhe für volle 18 Arbeitstage nicht ausbezahlt wurde.
Auf der Suche nach Hilfe wandte sich der Arbeitnehmer an die FAU Freiburg. Es stellte sich heraus, dass der Arbeitnehmer keinen schriftlichen Arbeitsvertrag bekommen hatte. Eine leider gängige Praxis in der Gastronomie – insbesondere bei der Anstellung ausländischer ArbeiterInnen.
Auf die Forderung der FAU den noch offenen Lohn auszubezahlen, behauptete der Arbeitgeber – ohne Belege – dass der Betroffene Getränke aus dem Hotel entwendet habe, in einem Wert der zufällig fast deckungsgleich ist mit dem ausstehenden Lohn.
„Gerade Migrant*innen werden in Gastronomiebetrieben regelmäßig besonders stark ausgebeutet. Wir werden uns weiter für ihre Rechte einsetzen – auch in diesem Fall – und arbeitsrechtliche Schritte einleiten, sowie gewerkschaftliche Aktionen starten“, erklärt Paul Kraut, Sekretär für gewerkschaftliche Aktion der FAU Freiburg. Generell gelte: „Löhne müssen in voller Höhe ausgezahlt werden – auch wenn kein schriftlicher Arbeitsvertrag vorliegt. Vorabzüge sind nicht zulässig, schon gar nicht auf Grundlage unbelegter Vorwürfe.“
Schlagwort: Gastronaut*innen
Pressemitteilung: Prekäre Minijobs in Zeiten der Corona-Krise
Zur Berichterstattung „Nicht jeder 450-Euro-Jobber bekommt, was ihm zusteht “ in der Badischen Zeitung am 29.10.2020 und dem Beitrag bei Frontal 21 Gefeierte Corona-Helden Viel beklatscht, kaum Anerkennung
Die FAU (Freie Arbeiter*innen Union) Freiburg hat bei ihrer Kampagne „Lohn oder Hohn? – Über Arbeit in der Gastro reden…“ in den letzten Jahre erhebliche Missstände in der Freiburger Gastronomie festgestellt.
„Die Erfahrung der FAU in den letzten Jahren zeigt, das die Unwissenheit gerade migrantischer Arbeiter*innen bezüglich ihrer Arbeitnehmerrechte immer wieder ausgenutzt wird“, so das Pressesekretariat der FAU Freiburg. weiter lesen
Organizing, Klimakämpfe, Lohnspiegel: Der Jahresbericht 2019 der FAU Freiburg
Lohndumping in der Gastronomie!
Zur Berichterstattung „Lohndumping in der Gastronomie?“ in der Badischen Zeitung am 15.08.2019
Neben der NGG hat auch die FAU (Freie Arbeiter*innen Union) Freiburg bei ihrer Kampagne „Lohn oder Hohn? – Über Arbeit in der Gastro reden…“ in den letzten Jahre erhebliche Missstände in der Freiburger Gastronomie festgestellt.
„Die Erfahrung der FAU in den letzten Jahren zeigt, das die Unwissenheit gerade migrantischer Arbeiter*innen bezüglich ihrer Arbeitnehmerrechte immer wieder ausgenutzt wird“, so das Pressesssekretariat der FAU Freiburg.
Nach der Erhebung der FAU aus dem Jahr 2018 zahlen fast ein Viertel der Freiburger Gastronomiebetriebe lediglich den Mindestlohn oder sogar weniger. 40 Prozent der Betriebe zahlen um die 9€/Std, der Rest lediglich um die 10€/Std. Darüber hinaus berichten Arbeiter*innen über viele weiteren Missstände, so etwa das in einem Restaurant die Arbeitszeit erst dann beginnt, wenn genügend Gäste da sind. Zudem wurden viele weitere Verstöße gegen das Arbeitsrecht, sowie häufiges Unterlaufen des Mindestlohns festgestellt.
So kann die FAU den Eindruck der NGG bestätigen. Darüber hinaus scheint gerade die ausgrenzenden ausländerrechtlichen Regelungen (z.Bsp. Lebensunterhalt muss eigenständig gesichert werden) für viele Beschäftigte Druck und Abhängigkeiten noch zu verschärfen.
- Erfahrungsberichte zur Gastronomie in Freiburg https://freiburg.fau.org/2018/10/28/gastronautinnen-aller-tresen-vereinigt-euch/
- „Lohn oder Hohn? – Über Arbeit in der Gastro reden…“ https://freiburg.fau.org/tag/Gastronaut*innen/ & https://freiburg.fau.org/lohnspiegel-gastro/
Prekäre Verhältnisse sollen – gerade für Minijobber – endlich Geschichte werden!
Wir, zwei Frauen um die dreißig aus Süddeutschland- arbeiten beide seit etwa zehn Jahren in der Gastronomie. Derzeit im selben Speiselokal, in der Vergangenheit hauptsächlich in verschiedenen Bars und Kneipen. Durch unsere langjährige Erfahrung und den Austausch mit anderen in der Gastronomie Beschäftigten (der nächtliche Feierabend verbindet die Branche) können wir ein authentisches Bild von gängigen Missständen zeichnen: Wie so viele andere haben wir oft als Minijobberinnen gearbeitet. In der Regel werden in diesem Anstellungsverhältnis die gesetzlichen Ansprüche auf Urlaub, Krankengeld oder überhaupt eine vertragliche Absicherung missachtet – besonders betroffen hiervon sind migrantische KollegInnen. In vielen Betrieben wird das Trinkgeld durch die Chefs unterschlagen mit fadenscheinigen Begründungen wie der Betriebsrettung oder ähnlichem.Werden diese Zustände infrage gestellt, kann man mit der sofortigen Kündigung rechnen, meist ohne Beachtung der gesetzlichen Kündigungsfristen. Ein weiteres Problem: gerade in der Nachtgastronomie mussten wir immer wieder sexistische Übergriffe von Gästen erleben. Aus der Chefetage konnte man hierfür keinerlei Unterstützung erwarten, Glück hat wer in einem solidarischen Team arbeitet. Mittlerweile haben sich unsere Jobs verbessert, zumal wir inzwischen wissen unsere Interessen durchzusetzen. Dies konnte aber nur geschehen durch Austausch mit KollegInnen und GenossInnen. Daher wünschen wir uns, dass so ein ernsthafter Austausch in allen Betrieben zur Regel wird und sich dadurch Solidarität und Stärke innerhalb der Belegschaften entwickeln kann. Prekäre Verhältnisse sollen – gerade für Minijobber – endlich Geschichte werden. Organisiert Euch!