„Selber Machen – Für mehr Selbstorganisation und Basisarbeit!“

Datum/Zeit: 01.05. Ganztägig

Veranstaltungsort: Ort siehe Text


Es sieht aktuell nicht gut aus: Weltweit erstarken reaktionäre Bewegungen und in Europa wird der Krise weiter autoritär begegnet. Hierzu eine Gegenmacht aufzubauen sollte auf der Agenda einer sich als radikal verstehenden Linken stehen. Doch diese tritt dieser Aufgabe derzeit ziemlich rat- und hilflos gegenüber. Klar ist: Es bräuchte einen politischen Paradigmenwechsel, einen Bruch mit unseren bisherigen Formen von Politik und eine Rückbesinnung auf Basisarbeit und Selbstorganisation. Gegen Staat, Kapital und reaktionäre Krisenlösungsstrategien wirkliche Alternativen von links zur Debatte stellen – das wird ohne einen langen Aufbauprozess nicht gelingen.

Doch wer ist das Subjekt der Selbstorganisierung und welche Rolle spielt die radikale Linke darin?

Als erstes wir selbst und unser Umfeld. Es gilt in unserem eigenen Alltag anzusetzen: Dort, wo wir leben und arbeiten. Dieser Alltag muss politisiert werden, wir als Radikale müssen uns selbst als politisches Subjekt verstehen und uns entlang der eigenen Betroffenheiten wie Amt, Miete, Arbeit, Kinderbetreuung, Bildung organisieren. Diese Selbstorganisierung am Arbeitsplatz oder im Mietshaus zielt auf die Ausweitung von sozialen Kämpfen wie Streiks oder Mieter*innenprotesten. Flankiert werden kann dieser Prozess durch den Aufbau von autonom-verwalteten Alltagsstrukturen.

Das Subjekt der Gesellschaftsveränderung kann jedoch nur die Mehrzahl derjenigen sein, die von diesem System unterdrückt werden. Jene, die noch nicht organisiert sind und noch keine Möglichkeit hatten, sich ein fortschrittliches Bewusstsein anzueignen. Die Selbstorganisierung von unten muss hierbei Ziel und Inhalt einer neuen politischen Praxis sein.

Um solch eine Selbstorganisierung der Gesellschaft anzustoßen müssen wir in schon bestehende Kämpfe und Konflikte intervenieren und deren Verbindung, Radikalisierung oder Ausweitung befördern. Aber auch die Entwicklung von Basisarbeit unabhängig bereits bestehender Kämpfe und der Ausbau von Strukturen der Selbstorganisierung kann die Bedingungen zur Entstehung solcher Kämpfe verbessern. Dabei können gerade organisierte Kerne und Gruppen als Initiativkräfte auftreten.

Die Erfahrungen aller revolutionären Erhebungen in der Vergangenheit zeigen uns die entscheidende Bedeutung der Vorarbeit solch organisierter Strukturen. Zwar ist es nie möglich einen Zeitpunkt für einen Massenaufstand zu bestimmen oder als Führung einer Bewegung linear auf einen solchen hinzuarbeiten. Was aber möglich ist, ist die Bedingungen und Möglichkeiten für einen Aufstand zu verbessern, damit Menschen sich wehren, organisieren und ein politisches Bewusstsein bilden. In Anbetracht eines organisiert vorgehenden Staatsapparates, sowie organisierter politischer Gegner*innen wie Faschist*innen oder Islamist*innen müssen wir eine Form der Organisierung finden, die verbindlich, nachhaltig und überregional funktioniert und es uns erlaubt strategisch zu handeln. Die historischen revolutionären Versuche haben uns gezeigt, dass dies weder eine autoritäre zentralistische Kaderorganisation noch eine Massenpartei sein kann – das endet entweder im Parlament oder in der Diktatur. Was dann also? Wir müssen stattdessen auf eine föderale und basisdemokratische Organisation setzen.

Eine Hinwendung zu Basisarbeit und Selbstorganisierung kann allerdings auch ihre Tücken haben. Beide sind nicht per se linksradikal. Auch religiöse Fundamentalisten oder Rechte machen immer wieder auf sozial. Daneben besteht noch die Gefahr quasi linke Sozialarbeit zu betreiben, letztlich also ‚ehrenamtlich‘ ursprünglich staatliche Aufgaben zu übernehmen und einer Form neoliberaler Stadtpolitik zuzuarbeiten. Linksradikale Ansätze von Selbstorganisation und Basisarbeit müssen die Politisierung von Menschen vorantreiben. Wir müssen Menschen dazu befähigen ihre Situation in Verbindung mit den gesellschaftlichen Ursachen zu bringen und daraus die Motivation zu entwickeln, kollektiv gegen diese Ursachen zu kämpfen.

Nutzen wir den diesjährigen 1. Mai um hier in Freiburg über diese Themen ins Gespräch zu kommen!

10:30 Uhr – Stühlinger Kirchplatz – Antikapitalistischer Block auf der DGB Demo

14:30 Uhr – Selbstorganisiertes Straßenfest im Grün unter dem Motto „Selbstorganisiert in Stadtteil und Betrieb“

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