Nach den international koordinierten Aktionen zum 8. März konnten durch die Mitglieder der Federation of General Worker Myanmar (FGWM) Verbesserungen in der Fabrik der Hang Kei Myanmar Garment Factory Ltd. erzielt werden!
May Su Lwin – Mitglied des Frauen*Komitees der FGWM – erklärt wie international koordinierte Solidaritätsaktionen die positive Veränderungen mitbewirkt haben. Die Arbeiter*innen in der Fabrik organisierten sich, während Kolleg*innen in Europa Druck auf die Marken ausübten, die bei Hang Kei produzieren lassen.
Mehr Infos: Global Mayday.net: Solidarity Wins – Conditions at Hang Kei factory improved!
Was im Vorfeld lief:
Feministische Aktion zum 8. März zu Arbeitskämpfen und Widerstand in Myanmar
Die FAU Freiburg demonstriert für die Rechte von Textilarbeiterinnen aus Myanamar vor Bekleidungsläden in Freiburg
Am Samstag wurden in Freiburg und weiteren deutschen Städten die Forderungen der Textilarbeiterinnen aus Myanmar an die Fillialleitungen von H&M und New Yorker übergeben. Damit wurden die Unternehmen an ihre Verantwortung entlang der Lieferkette erinnert.
„H&M und New Yorker müssen Verantwortung für den Gesundheitsschutz der Näher*innen in den Fabriken übernehmen. Wir sind heute hier, um Druck auf die Bekleidunsmarken aufzubauen“ sagt Lisa Bauer, Sprecherin der FAU Freiburg. In mehreren deutschen Städten, darunter Kassel, Göttingen, Hamburg, Leipzig und Berlin, fanden anlässlich des 8. März, dem internationalen feministischen Kampftag, Aktionen der Basisgewerkschaft FAU statt. In einer international koordinierten Aktion mit der Gewerkschaft FGWM in Myanmar wurde für bessere Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken in Myanmar demonstriert. Ein großer Teil der Arbeiter*innen dort sind Frauen.
In Myanmar wurden die Forderungen durch Gewerkschafterinnen der FGWM an die Fabrikbesitzer übergeben, die als Vertragspartner von H&M, New Yorker, Vero moda, Hunkemöller und anderen die Standards zur Sicherung der Gesundheit am Arbeitsplatz umsetzen müssen.
In den Textilfabriken, die für H&M, New Yorker, Zara, Hunkemöller oder Vero Moda produzieren werden grundlegende Standards für Hygiene und Arbeitsschutz missachtet. Seife steht oft nicht zur Verfügung und die sanitären Anlagen sind im schlechten Zustand. Das geht auf Kosten der Gesundheit der Näher*innen. „Die Gewerkschaft FGWM hat uns berichtet, dass es auf Grund der schlechten Arbeitsbedingungen bereits zu Fehlgeburten kam“, so Lisa Bauer.
Die Arbeiter*innen müssen hohe Produktionsziele einhalten und das bei wenigen Pausen. Die Näher*innen fordern Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, bezahlte Freistellung bei Periode bedingten Schmerzen und Schwangerschaft. Die ohnehin niedrigen Löhne reichen nun aufgrund der Inflation nicht mehr für grundlegende Dinge: Die Arbeiterinnen fordern daher die Übernahme der Kosten für Binden und Tampons durch die Arbeitgeber.
Seit 2021 herrscht in Myanmar eine Militärdiktatur. Die demokratisch gewählte Regierung ist im Exil. Die Junta geht mit brutaler Gewalt gegen die Bevölkerung vor, die sich der Diktatur widersetzt. Aufgrund des Krieges steigen die Preise. Durch die Inflation ist der Preis für Menstruationsprodukte (Binden, Tampons etc.) um ein Vierfaches gestiegen, sodass sich die Arbeiter*innen, diese nicht mehr leisten können. Einige sind daher dazu übergegangen, aus Stoffresten ihre eigenen Binden zu nähen. Diese Notlösung führt immer wieder zu Infektionen.
Die Näher*innen fordern daher neben ausreichenden Pausen und angemessenen Sanitäranlangen auch die Bereitstellung von Menstruationsprodukten am Arbeitsplatz und eine bezahlte Freistellung bei Menstruationsbeschwerden. Forderungen, die weltweit relevant sind. Südkorea, Taiwan und Sambia machen es vor und haben bereits Formen eines Rechts auf Freistellung während der Menstruation umgesetzt. Und auch Spanien hat erst kürzlich, im Jahr 2023, eine ähnliche Regelung eingeführt. In der Stadt Freiburg in der Schweiz ist ein entsprechender Entwurf derzeit in Diskussion für die städtischen Angestellte
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