Datum/Zeit: 10.10. 19:00
Veranstaltungsort: Ort siehe Text
Referent: Bernd Drücke ist Anarchist, promovierter Soziologe und Koordinationsredakteur der seit 1972 erscheinenden Graswurzelrevolution, Monatszeitung für eine gewaltfreie, herrschaftslose Gesellschaft.
Mit der Verlautbarung einer „Zeitenwende“ wird eine massiv zunehmende Militarisierung der Gesellschaft vorangetrieben. In Verbindung mit einer insgesamten autoritären und nationalistischen Entwicklung wird eine Kriegslogik propagiert, die als scheinbar alternativlos dargestellt wird.
Diese durchgehende Einstimmung auf Krieg hat weitreichende Folgen für uns Arbeiter:innen. Soziale Sicherungssysteme werden angegriffen und notwendige Ressourcen für Bildung, Erziehung und Gesundheit werden gekürzt – denn höhere Militärausgaben führen zu Sozialabbau. Die zivil-militärische Zusammenarbeit wird ausgebaut, was bedeutet, dass Krankenhäuser kriegstüchtig gemacht oder IT Projekte militärisch okkupiert werden (z.B. Nutzung von Robotik und Drohnen). Der Boom der Rüstungsindustrie führt zu einer industriellen Umstrukturierung. Die Rüstungskonversion hin zu einem sozialen und ökologischen Umbau gerät völlig in den Hintergrund.
Doch Widerstand ist möglich. Straßenbahnfahrer in München fahren keine Bahn mit Bundeswehrwerbung drauf, Menschen wehren sich gegen Zwangsdienste, „verschönern“ öffentliche Bundeswehrwerbung, verweigern die Kooperation bei Rüstungsprojekten, …
Die anarchistische und anarchosyndikalistische Arbeiter:innenbewegung hat eine lange antimilitaristische Tradition. Grundüberzeugung ist, dass Krieg, Staat und die Klassenfrage untrennbar verbunden sind. Von der Verweigerung, zur Sabotage bis hin zum Generalstreik haben sich vielfältige direkte Aktionsformen als Widerstand entwickelt – jenseits von Appellen an Regierungen und Parteien.
Im Vortrag führt Bernd in die Geschichte und Gegenwart des Anarchismus und Antimilitarismus ein. Im Fokus der Veranstaltung sind u.a. die Fragen: Was ist Anarchistischer Antimilitarismus? Was ist er nicht? Wo verläuft die Grenze zu Pazifismus? Was können gewaltfrei-anarchistische Strategien gegen Militarisierung und für die Verwirklichung einer freiheitlich-sozialistischen Gesellschaft sein? Wie kann eine solidarische Gesellschaft jenseits von Staat, Militär, Herrschaft und Gewalt Wirklichkeit werden?