Freiheit für die Sechs von La Suiza!

Gefängnisstrafe nach Arbeitskonflikt?

In der spanischen Stadt Gijón kämpfte 2017 unsere Schwestergewerkschaft CNT um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Belegschaft in der Konditorei „La Suiza“. Es ging um nicht bezahlte Überstunden und Urlaub, sexuelle Belästigung sowie der Kündigung einer schwangeren Kollegin. Nachdem der Chef ein Gesprächsangebot ausgeschlagen hatte, gab es angemeldete Kundgebungen und Aktionen vor der Firma mit Flugblätter Verteilen, Transparente Zeigen und öffentliche Reden über  Lautsprecher. Stets war Polizei anwesend und es gab keinen einzigen Zwischenfall, den diese verfolgt hatte.

Die gegnerische Seite antwortete jedoch auf die Gesprächsbereitschaft der kämpfenden Kolleg*innen mit juristischen Klagen unter Anderem wegen Nötigung und Schadenersatzforderungen in einer über 11.000 Seiten(!) umfassenden Klageschrift. Ein als sehr arbeiter- und gewerkschaftsfeindlicher bekannter Richter am Landesgerichtshof folgte dem Anliegen des Chefs und verurteilte in 2021 6 Kolleginnen zu jeweils 3,5 Jahren Haft ohne Bewährung und zu einer Geldstrafe von insgesamt 125.428€, die an den Unternehmer zu zahlen ist. Die CNT legte Berufung ein, aber der oberste spanische Gerichtshof hatte im vergangenen Juni das vorhergehende Urteil bestätigt. Die verbliebenen Rechtsmittel sind verschwindend gering: Der Gang zum Europäischen Gerichtshof bzw. der juristische Versuch die Gefängnisstrafe zur Bewährung auszusetzen. Weiter Lesen

Filmvorführung: Die Utopie leben! Der Anarchismus in Spanien

Filmvorführung + Diskussionsrunde // bei gutem Wetter Open-Air

28. Juni | 20:30 Uhr | Wohnprojekt Luftschloss (Arne-Torgersen-Straße 24)

“Die Utopie leben! Der Anarchismus in Spanien” (Vivir la utopía! El anarquismo en Espana), ist eine im Jahr 1997 unter der Regie von Juan Gamero für den spanischen Sender TVE produzierte Dokumentation. Das Werk beschäftigt sich mit den anarchistischen und anarcho-syndikalistischen Bewegungen ab 1840 und während des Spanischen Bürgerkrieges 1936–1939. Dabei geht sie insbesondere auf den Bereich des Alltagslebens, wie der kollektiven Selbstverwaltung ein und versucht die radikalen Veränderungen aufzuzeigen, die sich in diesen Jahren ergaben.

Der Film besteht in erster Linie aus Interviews mit dreißig AnarchistInnen, die von ihren Erfahrungen in dieser Zeit berichten, wobei die einzelnen Interviews durch kurze Filmsequenzen, in der Regel Material aus der Zeit des Bürgerkrieges, voneinander getrennt werden. Zusammengenommen ergibt sich ein interessanter Einblick in die anarchistische Arbeiter:innenbewegung Spaniens bis zur Niederlage der Republik 1939.

Filmvorführung: Economia Col·lectiva – Europas letzte Revolution

15.06.2023 | 20:00 Uhr | Wohnprojekt Luftschloss (Arne Torgersen Straße 24)

Wir zeigen die Dokumentation „Economia Col·lectiva – Europas letzte Revolution“. Begleitend gibt es einen Kurzvortrag zu der Kollektivierung der katalanischen Wirtschaft. Im Anschluss wollen wir diskutieren, was wir aus dieser historischen Erfahrung für unsere heutige Tätigkeit lernen können. Bei gutem Wetter findet die Filmvorführung „OpenAir“ statt, ansonsten im Haus.

Zum Film:

Der mehrfach ausgezeichnete Dokumentarfilm „Economia Col·lectiva – Europas letzte Revolution“ (Spanisch mit deutschen Untertitel) konzentriert sich auf die Anfangszeit des Spanischen Bürgerkrieges.

Unter Führung von Francisco Franco putschten im Sommer 1936 ein Bündnis aus konservativ-monarchistische Militärs zusammen mit faschistischen Gruppen gegen die republikanische Regierung. Unterstützung erhielten die Putschisten vom faschistischen Italien und dem nationalsozialistischen Deutschland.

Regisseur Eulàlia Comas thematisiert in seinem Dokumentarfilm den Versuch der anarchosyndikalistischen Gewerkschaft CNT (Confederación Nacional del Trabajo) und weiterer Gruppierungen, die die rechtsgerichteten Putschisten unter General Franco bekämpften, in Katalonien unter dem Eindruck des Krieges das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Leben kollektiv zu organisieren. Weiter Lesen