Freiberuflich tätige Hebammen in Deutschland haben seit Jahren das Problem, sich mit einer massiv anwachsenden Haftpflichtprämie, konfrontiert zu sehen. So stieg der Betrag, den Hebammen für ihre Versicherung pro Jahr ausgeben müssen von knapp 500€ im Jahre 2003 auf aktuell 4.480 Euro. Im Sommer diesen Jahres ist eine Steigerung auf 5100€ festgesetzt.
Allein diese jährlichen Summen haben in den letzten Jahren viele Hebammen zur Aufgabe des Berufs gezwungen und somit große Lücken in das Versorgungsnetz mit außerklinischen Hebammenleistungen gerissen. Sind die stetig ansteigenden Versicherungsprämien ein Tod auf Raten gewesen, so bedeutet der Ausstieg der Nürnberger Versicherungen aus den zwei verbliebenen Versicherungskonsortien für Hebammen den Todesstoß für einen ganzen Berufszweig.
Ohne Haftpflichtversicherungen ist es Hebammen in Deutschland verboten zu arbeiten. D.h. dass nicht nur außerklinische Geburtshilfe wie Hausgeburten und die Möglichkeit zur Entbindung in einem Geburtshaus wegfallen, sondern alle Leistungen die Hebammen bis dato ausüben: Von der Vorsorge, über Betreuung während der Geburt, Nachsorge, Stillberatung bis hin zum Rückbildungskurs oder Babyschwimmen.
Ab 01. Juli 2015 wird es nach heutigen politischen Verhältnissen keine Berufserlaubnis für Hebammen mehr geben, sämtliche Hebammenpraxen, Beleghebammen, freiberufliche Hebammen und Geburtshäuser müssten schließen bzw. wären arbeitslos.
Das im V Sozialgesetzbuch festgeschriebene Recht der freien Wahl des Geburtsortes wird somit vollends mit Füßen getreten und den schwangeren Frauen sowie ihren Kindern bleibt einzig die klinische Geburt in einem Krankenhaus ohne Vor- und Nachsorge durch eine Hebamme zur „Auswahl“.
Lasst nicht zu, dass dieser uralte Beruf, der so viel bewegt und persönlichen Hintergrund für alle Beteiligten birgt, von dem untätigen Zusehen der Politik, der Versicherer sowie des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen(GKV) erstickt wird!
Die Freie ArbeiterInnen Union Freiburg solidarisiert sich ausdrücklich mit den protestierenden Hebammen, um das Recht auf eine selbstbestimmte Geburt jeder Frau zu verteidigen, um dem Beruf die Anerkennung zu geben, die ihm gesellschaftlich und politisch verwehrt bleibt und um die Aushebelung von grundlegenden, gesetzlich verankertem Recht entgegenzutreten.