Mehr Arbeit für weniger Leute? – Landesregierung mit Scheinlösungen für den Fachkräftemangel in den Kitas

Stellungnahme der AG Soziale Berufe der FAU Freiburg zu den Plaenen der Landesregierung.

In den Kitas in Baden-Württemberg fehlen aktuell 16.800 Fachkräfte und über 2000 Leute müssen jährlich neu eingestellt werden um die Zahl der Beschäftigten aus 2022 zu halten.
Die fixe Lösung von Staatssekretär Volker Schebesta (CDU)? Einfach den Betreuungsschlüssel senken! So sollen noch mehr Kinder als bisher pro Erzieher:in versorgt werden.

Wir sind der Meinung das ist der richtige Weg – wenn der Fachkräftemangel in den Kitas weiter verschlimmert werden soll. Denn dieser Vorschlag würde den Druck in den Kitas zusätzlich erhöhen und weitere Erzieher:innen dazu bringen, entweder ihre Arbeitszeit zu reduzieren oder sogar ganz den Kita-Bereich zu verlassen. Auch würde eine Erzieher:innenausbildung für viele junge Menschen noch unattraktiver. Stattdessen brauchen wir endlich faire Löhne und Ausbildungsgehälter, genügend Zeit für Vor- und Nachbereitung der Angebote, um so die Qualität unserer pädagogischen Arbeit zu verbessern und Arbeitsbedingungen, die die Leute nicht in Teilzeit oder andere Berufe drängen.

In jedem anderen Berufsfeld wäre der dauerhafte Vorschlag immer mehr Arbeit in gleicher Zeit zu leisten schon unverschämt. Im Bereich der Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern, ein Bereich der es nicht nur Eltern ermöglicht zu arbeiten, sondern die Grundlage unserer zukünftigen Gesellschaft bildet, ist dieser Vorschlag blanker Hohn und wie ein Schlag ins Gesicht derer, die bis jetzt noch „durchgehalten“ haben.

Noch mehr Arbeit für noch weniger Fachkräfte, wie soll das gehen?

Die Leidtragenden sind vor allem auch die Kinder, die eine angemessene zugewandte Unterstützung, Betreuung, Förderung und Begleitung benötigen, und das Recht darauf haben, um gute gesunde Grundlagen für ein gelingendes Leben aufzubauen.

Kinder, die permanent erleben, dass ihre Bedürfnisse nicht angemessen beantwortet werden, weil zu wenig und überforderte Fachkräfte da sind, haben keinen guten Start ins Leben. Es gibt viele Kinder, die besondere Zuwendung benötigen und diese aufgrund anhaltendem Personalmangel nicht erhalten.

Wir Erzieher:innen wollen diese Verantwortung und Schuld nicht übernehmen und können diese zunehmenden Missstände nicht mehr vertreten!

Eine echte Entlastung in den Kitas wären höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen und nicht solche weltfremden Scheinlösungen!

AG Soziale Berufe der FAU Freiburg, 25.10.2023

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