Filmvorführung: Die Utopie leben! Der Anarchismus in Spanien

Filmvorführung + Diskussionsrunde // bei gutem Wetter Open-Air

28. Juni | 20:30 Uhr | Wohnprojekt Luftschloss (Arne-Torgersen-Straße 24)

“Die Utopie leben! Der Anarchismus in Spanien” (Vivir la utopía! El anarquismo en Espana), ist eine im Jahr 1997 unter der Regie von Juan Gamero für den spanischen Sender TVE produzierte Dokumentation. Das Werk beschäftigt sich mit den anarchistischen und anarcho-syndikalistischen Bewegungen ab 1840 und während des Spanischen Bürgerkrieges 1936–1939. Dabei geht sie insbesondere auf den Bereich des Alltagslebens, wie der kollektiven Selbstverwaltung ein und versucht die radikalen Veränderungen aufzuzeigen, die sich in diesen Jahren ergaben.

Der Film besteht in erster Linie aus Interviews mit dreißig AnarchistInnen, die von ihren Erfahrungen in dieser Zeit berichten, wobei die einzelnen Interviews durch kurze Filmsequenzen, in der Regel Material aus der Zeit des Bürgerkrieges, voneinander getrennt werden. Zusammengenommen ergibt sich ein interessanter Einblick in die anarchistische Arbeiter:innenbewegung Spaniens bis zur Niederlage der Republik 1939.

Vortrag: Revolutionärer Syndikalismus in der Praxis

>> Mitschnitt des Vortrags zum Nachhoeren <<

21. Juli | 20:00 Uhr | Wohnprojekt Luftschloss (Arne Torgersen Straße 24)

Vortrag und Gespräch zur Betriebsarbeit und der Frauenpolitik der Freien-Arbeiter-Union Deutschlands (FAU-D) von 1918 bis 1933 mit Jule Ehms

Mit der Freien Arbeiter-Union Deutschlands (FAU-D) gründete sich im Dezember 1919 die erste anarcho-syndikalistische Gewerkschaft im deutschen Raum. Der Syndikalismus zeichnet sich durch einen föderalen und explizit anti-parlamentarischen Organisationsansatz aus, favorisiert die Direkte Aktion im Arbeitskampf und propagiert die Überwindung von Staat und Kapital mithilfe des Generalstreiks. Die Historikerin Jule Ehms untersucht, inwiefern es den Syndikalist:innen der Weimarer Republik gelang, dieses konfliktorientierte Programm in die Betriebe zu tragen, und geht so dem Verhältnis von politischer Radikalität und gewerkschaftlicher Praxis nach.

Angesichts des von staatlicher Seite neu etablierten Betriebsrats-, Tarif- und Schlichtungswesens versuchte die FAU-D ihre eigenen Antworten auf Sozialpartnerschaft und Korporatismus zu finden. Hierbei erwiesen sich die Syndikalist:innen – oft entgegen ihrer Rhetorik – als abwiegende und kompromissbereite Gewerkschafter:innen, die bereit waren, auf die sich verändernden industriellen Beziehungen und Kräfteverhältnisse mit taktischen Änderungen zu reagieren.

Die Syndikalist:innen hatten weiterhin den Anspruch für die „Befreiung der Frau“ zu kämpfen. Inwieweit solch eine feministische Politik in der Praxis auch umgesetzt wurde oder nur Parole blieb, wollen wir im zweiten Teil der Veranstaltung betrachten.

Jule Ehms wird uns an diesem Abend die Ergebnisse ihrer Forschung zu unserer Vorgängerorganisation der FAU-D vorstellen. Darauf aufbauend wollen wir gemeinsam diskutieren, was wir aus den historischen Erfahrungen für unsere heutige Arbeit lernen können.

Was ist eigentlich die FAU? – Eine Einführung in die Idee & Arbeitsweise einer Basisgewerkschaft

Freitag, 6. August 2021 | 18:00 | Büro für grenzenlose Solidarität (Adlerstraße 12)

*** Bitte achtet auf aktuelle Ankündigungen. Je nach Corona-Lage muss der Vortrag Online stattfinden ***

Wer das Wort Gewerkschaft hört, denkt meist sofort an die IG Metall oder Verdi. Große Organisationen, bei denen man Mitglied werden kann, seinen Beitrag zahlt und alle paar Jahre im Rahmen der Tarifverhandlungen von den bezahlten Funktionär:innen zum Warnstreik aufgerufen wird. Politisch stehen diese Gewerkschaften in weiten Teilen der Sozialdemokratie nahe, was sich vor allem in ihrer Politik des Interessensausgleichs zwischen Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen (Sozialpartnerschaft) widerspiegelt.

Es gibt aber auch eine andere Art von Gewerkschaft: Basisgewerkschaften. Diese streben eine aktive Beteiligung aller ihrer Mitglieder an, lehnen bezahlte Posten ab und versuchen durch eine konfrontative Gewerkschaftsarbeit das Maximum für ihre Mitglieder zu erstreiten. Sie haben den Anspruch Gewerkschaften von Arbeiter:innen für Arbeiter:innen zu sein und insbesondere prekär Beschäftigte zu organisieren.

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