Vortrag: Revolutionärer Syndikalismus in der Praxis

>> Mitschnitt des Vortrags zum Nachhoeren <<

21. Juli | 20:00 Uhr | Wohnprojekt Luftschloss (Arne Torgersen Straße 24)

Vortrag und Gespräch zur Betriebsarbeit und der Frauenpolitik der Freien-Arbeiter-Union Deutschlands (FAU-D) von 1918 bis 1933 mit Jule Ehms

Mit der Freien Arbeiter-Union Deutschlands (FAU-D) gründete sich im Dezember 1919 die erste anarcho-syndikalistische Gewerkschaft im deutschen Raum. Der Syndikalismus zeichnet sich durch einen föderalen und explizit anti-parlamentarischen Organisationsansatz aus, favorisiert die Direkte Aktion im Arbeitskampf und propagiert die Überwindung von Staat und Kapital mithilfe des Generalstreiks. Die Historikerin Jule Ehms untersucht, inwiefern es den Syndikalist:innen der Weimarer Republik gelang, dieses konfliktorientierte Programm in die Betriebe zu tragen, und geht so dem Verhältnis von politischer Radikalität und gewerkschaftlicher Praxis nach.

Angesichts des von staatlicher Seite neu etablierten Betriebsrats-, Tarif- und Schlichtungswesens versuchte die FAU-D ihre eigenen Antworten auf Sozialpartnerschaft und Korporatismus zu finden. Hierbei erwiesen sich die Syndikalist:innen – oft entgegen ihrer Rhetorik – als abwiegende und kompromissbereite Gewerkschafter:innen, die bereit waren, auf die sich verändernden industriellen Beziehungen und Kräfteverhältnisse mit taktischen Änderungen zu reagieren.

Die Syndikalist:innen hatten weiterhin den Anspruch für die „Befreiung der Frau“ zu kämpfen. Inwieweit solch eine feministische Politik in der Praxis auch umgesetzt wurde oder nur Parole blieb, wollen wir im zweiten Teil der Veranstaltung betrachten.

Jule Ehms wird uns an diesem Abend die Ergebnisse ihrer Forschung zu unserer Vorgängerorganisation der FAU-D vorstellen. Darauf aufbauend wollen wir gemeinsam diskutieren, was wir aus den historischen Erfahrungen für unsere heutige Arbeit lernen können.

Was ist eigentlich die FAU? – Eine Einführung in die Idee & Arbeitsweise einer Basisgewerkschaft

Freitag, 6. August 2021 | 18:00 | Büro für grenzenlose Solidarität (Adlerstraße 12)

*** Bitte achtet auf aktuelle Ankündigungen. Je nach Corona-Lage muss der Vortrag Online stattfinden ***

Wer das Wort Gewerkschaft hört, denkt meist sofort an die IG Metall oder Verdi. Große Organisationen, bei denen man Mitglied werden kann, seinen Beitrag zahlt und alle paar Jahre im Rahmen der Tarifverhandlungen von den bezahlten Funktionär:innen zum Warnstreik aufgerufen wird. Politisch stehen diese Gewerkschaften in weiten Teilen der Sozialdemokratie nahe, was sich vor allem in ihrer Politik des Interessensausgleichs zwischen Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen (Sozialpartnerschaft) widerspiegelt.

Es gibt aber auch eine andere Art von Gewerkschaft: Basisgewerkschaften. Diese streben eine aktive Beteiligung aller ihrer Mitglieder an, lehnen bezahlte Posten ab und versuchen durch eine konfrontative Gewerkschaftsarbeit das Maximum für ihre Mitglieder zu erstreiten. Sie haben den Anspruch Gewerkschaften von Arbeiter:innen für Arbeiter:innen zu sein und insbesondere prekär Beschäftigte zu organisieren.

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