15. April 20 Uhr | Angst bei der Arbeit
»Worker-Center-Iniative« läd ein:
In den USA sind zwischen 1992 und 2012 über 200 dieser »Worker Center« entstanden. Sie organisieren sich rund um »ArbeiterInnenfragen«. Für den »Si, se Puede-Aufstand« 2006 in den USA, den landesweiten Streiktag hauptsächlich von ImmigrantInnen, waren sie eine wichtige organisatorische Struktur.
Der Begriff lässt sich nur kantig ins Deutsche übertragen, sprachlich und inhaltlich: mit »ArbeiterInnen – Zentrum« werden hier viele wenig anfangen können und ein oberflächlicher Einblick in die Praxis dieser Projekte in den USA fördert erstmal eher Unterschiede als Gemeinsamkeiten zutage.
Trotzdem: wir wollen ausloten, was wir von diesen Initiativen lernen können.
15. April 20 Uhr
Strandcafe, Adlerstraße / Grethergelände
Die Auswirkungen der Krise seit 2008 werden in Deutschland bislang höchstens mit Kampagnen / Aktionstagen wie z.B. »Bloccupy Frankfurt« thematisiert. Die »Recht auf Stadt« Netzwerke versuchen die hohen Mieten zum Thema zu machen, »Occupy Deutschland« hat gezeigt, wie schwer es ist, hier eine »soziale Organisierung« auf die Beine zu stellen. Ohne eine soziale Verankerung, ohne Bezug auf ArbeiterInnenkämpfe, wird jede linke Perspektive, lokal oder global, auf Sand gebaut sein. Dafür gibt es keine fertigen Rezepte, grundlegend scheint uns aber zu sein, uns wieder neugierig und offen auf das »Terrain« einzulassen.
2010 arbeiteten in der BRD knapp acht Millionen Menschen, 23,1 Prozent aller Beschäftigten, für einen Niedriglohn von weniger als 9,15 Euro brutto pro Stunde, die Hälfte von ihnen für weniger als sieben, und 1,4 Millionen für weniger als fünf Euro die Stunde. [IAQ-Report] Im Mittel sind die Reallöhne in Deutschland von 2000 bis 2010 um 4,2 Prozent gesunken, aber die Unterschiede zwischen den einzelnen Lohngruppen sind beträchtlich. Die unteren 70 Prozent hatten in den zehn Jahren durchschnittlich fast zehn Prozent Reallohnverlust, währen die oben 20 Prozent dazugewonnen haben. Die Reallohneinbußen haben sich von unten nach oben durch das Lohngefüge gefressen.
Hartz IV gilt seit dem 1. Januar 2005, die Hartzgesetze traten zwischen 2003 und 2005 in Kraft. Sie haben also eine Entwicklung, die bereits in Gang war, beschleunigt; z.B. indem sie die Regelungen für Leiharbeit gelockert haben; die Zahl der LeiharbeiterInnen verdreifachte sich seither. »Wir haben einen der besten Niedriglohnsektoren aufgebaut, den es in Europa gibt«, meinte Gerhard Schröder im Januar 2005 auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Über den Zusammenhang von niedrigen Löhnen und hohen Mieten ist hier in Freiburg in letzter Zeit berichtet worden.
Unsere »Worker-Center-Iniative« will dieses „Terrain“ ausleuchten, diskutieren, wie wir diese Fragen inhaltlich und praktisch angehen können.
Geplant ist ein kurzer Einblick in Praxis der »Worker Center« in den USA. Unsere Idee ist eine Bündelung von Kräften, um unterschiedliche Punkte zu thematisieren: Leiharbeit, Niedriglöhne, Streiks-/ArbeiterInnenkämpfe in der Region, politische/inhaltliche Debatten, Aktionen auf dem Arbeitsamt…
Es geht uns weniger um einen weiteren Raum, als um eine inhaltliche Initiative. Zunächst soll es aber einen Austausch und ein Ausloten unserer Möglichkeiten geben.
Dazu laden wir alle Interessierten ein: 15.4 , 20 Uhr, Strandcafe, Adlerstraße / Grethergelände
»Worker-Center-Iniative«, besteht aus Menschen von wildcat, FAU und Einzelpersonen
Zum Weiterlesen:
+ Weltweite Workers Center?
+ Krise in Europa – Rückkehr des Klassenkampfs?
+ Mieterhöhung und Gentrifizierung?