Büro für grenzenlose Solidarität (Adlerstr. 12 Grether-Gelände)
Nie zuvor in der Geschichte waren so viele Menschen proletarisiert wie heute, sind also gezwungen ihre Arbeitskraft zu verkaufen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Während die einen trotzdem das Ende der Arbeiter_innenklasse beschwören, schließt sich selbige weltweit immer wieder zusammen um bessere Lebensumstände zu erkämpfen. So kam es dieses Jahr in Indien zum größten Generalstreik der Weltgeschichte, Arbeiter_innen im ungarischen Györ legten die gesamte zentraleuropäische Autoindustrie lahm und auch an unzähligen anderen Orten kämpften Menschen für ein würdevolles Leben und Arbeiten.
Gewerkschaften spielen in diesen Kämpfen eine ambivalente Rolle.
Einerseits bilden sie als organisatorischer Zusammenschluss die Voraussetzung schlechthin dafür, dass Arbeiter_innen überhaupt Gegenmacht aufbauen können. Andererseits sind sie zumeist auf eine sozialpartnerschaftliche Linie verpflichtet und weisen durch ihre Funktionärsstruktur eine strukturelle Distanz zu ihrer Basis auf.
Deshalb sind die meisten Gewerkschaften tatsächlich keine Zusammenschlüsse von Arbeiter_innen mehr, sondern entwickeln eine institutionelle Eigendynamik, im Laufe derer sie eher ihre eigenen Interessen als diejenigen der Arbeiter_innen vertreten. Bedeutet das, dass wir das Konzept der Gewerkschaften aufgeben sollten? Wir glauben nein. Die Freie Arbeiter_innen Union (FAU) stellt den Funktionärsgewerkschaften das Modell einer „Gewerkschaft von unten“ gegenüber. Das heißt, sie ist ein Zusammenschluss von Lohnabhängigen, die sich gegenseitig dabei unterstützen, bessere Arbeits- und Lebensbedingungen zu erkämpfen. Dabei zählen wir nicht auf bezahlte Funktionäre und „Sozialpartnerschaft“, sondern auf Selbstorganisation und Direkte Aktion. Im Vortrag wird dieses Konzept des Anarch@syndikalismus erklärt und es werden konkrete Möglichkeiten der erfolgreichen Selbstorganisation aufgezeigt.