Stress auf der Arbeit wegen Corona? Wir unterstützen uns gegenseitig!

 

Im Rahmen der Corona-Krise kommt es zu zahlreichen, teilweise rechtswidrigen Zumutungen gegenüber Arbeiter*innen und Erwerbslosen: Kündigungen, Zwangsurlaub, Kürzungen des Arbeitsumfangs oder des Lohns, gefährliche Arbeitsbedingungen etc. Dagegen gehen wir vor, indem wir mit rechtlichen Infos und praktischer Solidarität Unterstützung für Betroffene anbieten – denn zusammen kann man mehr erreichen!
Wir sind eine Arbeitsgruppe, die als Kooperation der FAU Freiburg mit CoronaSoli Freiburg entstanden ist. Unser Angebot ist keine professionelle Rechtsberatung, sondern politische Solidaritätsarbeit auf freiwilliger Basis. Wir unterstützen gerne mit kurzfristiger persönlicher Beratung, unser Ziel ist aber eine Struktur gegenseitiger Hilfe, in der sich alle nach ihren Möglichkeiten einbringen.

 

Meldet euch unter arbeit[ät]corona-solidaritaet.de mit einer kurzen Beschreibung des Problems und im Idealfall mit einer Telefonnummer, dann melden wir uns so schnell wie möglich mit Unterstützung.

Bevor die Krise so richtig einschlägt: Jetzt eure gewerkschaftlichen Verhältnisse regeln!

Die Corona-Krise verändert die Welt. Überall kämpfen Kolleg_innen des medizinischen Personals heute mit prekären Mitteln um das Leben von Patient_innen. Der Ausverkauf der Gesundheitssysteme in den letzten Jahren fordert heute die Leben tausender. Noch viel mehr Menschen gehen wirtschaftlich und emotional ungewissen Zeiten entgegen.

Die letzte Krise ist noch nicht lange her, ihre Folgen sind heute noch überall zu spüren. Die neue Krise die uns nun bevorsteht wird vermutlich ebenso schlimm, wenn nicht schlimmer als die letzte.

Es werden nicht “nur” weiterhin viele Menschen an dem Virus erkranken und sterben. Wir werden auch nicht “nur” in unseren physischen Kontakten oder in der Nutzung des öffentlichen Raums eingeschränkt sein. Was wir außerdem erleben werden, wird höchstwahrscheinlich ein weiterer Abbau der Sozialsysteme sein, eine Ausweitung der unsicheren Beschäftigungsformen, mehr Druck bei staatlichen Transferleistungen, eine Einschränkung der Arbeits- und Bürger_innenrechte, eine Ausweitung von Überwachung und Strafe. Nicht unwahrscheinlich ist, dass dies begleitet sein wird von nationalistischem Populismus und einer allgemeinen Hetze gegen Migrant_innen und Erwerbslose sowie der Verschärfung sexistischer Herrschaft und Gewalt.¹ Vieles davon geschieht bereits.

Es gilt JETZT die aktuelle Krise, die Ausnahmesituation und den damit einhergehenden Diskussionsraum zu nutzen, um sie in eine Phase der Emanzipation, der Klassenkämpfe und des Kampfes um Selbstbestimmung zu verwandeln. Schaffen wir das nicht, stehen uns düstere Jahre bevor.

Wir rufen aus diesem Grund dazu auf, dass sich alle Menschen, denen Solidarität und Selbstbestimmung wichtig sind, spätestens jetzt in Basisgewerkschaften organisieren. Ob es gelingen kann, die bevorstehende Massenarmut, Zwangsräumungen und Verschärfung der politischen Situation abzufedern oder gar utopisch zu wenden hängt von einigen Rahmenfaktoren ab: Streikkassen, bundesweite und internationale basisdemokratische Informations- und Entscheidungsstrukturen, Sammlung von arbeits- und sozialrechtlichem KnowHow und schlicht der schieren Größe und Mobilisierungsfähigkeit emanzipatorischer Akteur_innen. Basisgewerkschaften bilden dafür ein wichtiges Rückgrat, ebenso wie Antirepressions-Organisationen. Nach Möglichkeit sollten wir alle in ihnen Mitglied sein.

Unterstütze deshalb bitte unsere Arbeit, werde Gewerkschaftsmitglied!

Es kommt nicht darauf an ob du Geld oder Zeit hast, wir freuen uns, mit dir zusammen zu stehen!
Mit uns organisieren sich nicht nur klassische Arbeiter_innen aller Branchen, sondern auch Erwerbslose, Schüler_innen, Studierende, Azubis, Rentner_innen, Soloselbstständige uvm.

 

¹ Beispiele: Aktuell wird versucht den 8h-Tag auszuhebeln, die Höchstarbeitszeit soll nicht nur auf 12h/Tag und 60h/Woche angehoben, sondern gleichzeitig die Ruhezeiten von elf auf neun Stunden verkürzt werden können, Frauenhäuser in China erleben seit den Chorona-Maßnahmen teilweise eine verdreifachte Fallzahl, in den letzten Wochen erlebten wir politische Versuche massenhaft auf Handydaten von Bürger_innen zurück zu greifen, der Einsatz von Drohnen wurde deutlich erhöht, jeder öffentliche Protest, auch einzeln in Autos oder mit Transparenten ohne Menschen wurde durch die Polizei unterbunden. Auch die Tatsache, dass in den griechischen Lagern der Tod hunderter Geflüchteter durch die Katastrophale Lagerunterbringung und das Kippen Ungarns in eine Diktatur einfach hingenommen werden, stützt unsere Vermutung.

Corona Solidarität

Bis auf weiteres werden erst einmal alle unsere Treffen und Veranstaltungen ausfallen. Das allgemeine Sekretariat bleibt weiterhin erreichbar.

Es gibt nun auch für Freiburg Gruppen, die Nachbarschaftshilfe organisieren/ koordinieren. Werdet Mitglied wenn ihr helfen wollt. Zudem könnt ihr Aushänge in euren Häusern machen.

Webseite: freiburg.corona-solidaritaet.de

Telegram: https://t.me/corona_soli_fr

FB: https://www.facebook.com/coronafr

E-Mail: freiburg[at]corona-solidaritaet.de

Hilfe-Telefon von 11 Uhr bis 13 Uhr: +49 761 488 98 764

Arbeitsrechtliche Infos: jena.fau.org/corona

Lasst uns diese Solidaritätsstrukturen weiter ausbauen und dauerhaft aufrecht erhalten!

Bleibt Gesund und organisiert gegenseitige Hilfe!

Politischer Streik?! – Zur Geschichte und Gegenwart des politischen Streiks in der Bundesrepublik | Vortrag & Diskussion mit Peter Nowak

rdl-Aufzeichnung des Vortrags

Frauenstreik, Klimastreik – in letzter Zeit häufen sich Aufrufe zu Arbeitsniederlegungen für politische Forderungen außerhalb des Tarifkampfes. Meistens bleibt es bei Aufrufen. Ein Grund dafür liegt auch in dem besonders stark reglementierten Streikrecht in Deutschland, das politische Streiks verbietet. Trotzdem haben sie stattgefunden. Auf der Veranstaltung wird der Journalist Peter Nowak auf weitgehend vergessene politische Streiks in West- und Ostdeutschland eingehen. Zudem wird er sich mit der aktuellen Diskussion um politische Streiks auch in Teilen der gewerkschaftlichen Linken befassen und die Frage stellen, ob es sinnvoll ist, ein Recht auf politische Streiks fordern.

Fr. 6. März | 19:00 Uhr | Büro für grenzenlose Solidarität (Adlerstr. 12, Grether Gelände)

Peter Nowak arbeitet als freier Journalist, auch zu den verschiedenen Formen des sozialen Widerstands. Seine Artikel sind auf der Homepage dokumentiert. Er hat in der Edition Assemblage das Buch „Ein Streik steht, wenn mensch ihn selber macht“ herausgegeben.

Buchvorstellung mit dem Herausgeber Peter Nowak

Samstag, 7. März | 16:00 Uhr | Forum Weingarten (Krozinger Straße 11)

In Zeiten gesteigerter Verwertungsinteressen und angespannter Wohnungsmärkte wird für immer breitere Bevölkerungsteile schmerzhaft erfahrbar, die persönliche Wohnungsfrage individuell nicht mehr lösen zu können. Dabei entstehen im Wohnumfeld und städtischen Raum statt Ressentiments Suchbewegungen nach praktischer Solidarität. Konkrete Mieter*innenkämpfe entwickeln sich zu neuer Stadtteilarbeit.

Peter Nowak und Matthias Coers stellen mittels Text und Bild Initiativen aus dem In- und Ausland vor, geleitet von der Frage, wie Kämpfe um Wohnraum, niedrige Mieten, gegen Verdrängung und die Kämpfe um höhere Löhne und Einkommen zusammen geführt werden können.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Recht auf Stadt Netzwerk Freiburg.

RDL- Beitrag zur Veranstaltung